Denkmal Hermanns von Salza in Marienburg (Quelle: MDR/aus Film)





Zum 772. Todestages Hermann von Salzas {1239}

Beiträge zum Leben Hermann von Salzas - eines bedeutenden Langensalzaers - Teil 51

Am 20. März 1239 verstarb Hermann von Salza, der Hochmeister des Deutschen Ordens, nach längerer Krankheit in Salerno im fernen Italien. Der hochgeachtete Ordensmeister wurde um 1160 auf der Dryburg im Dorf Salza, beim Kloster Homburg nahe der Unstrut geboren. Er ist also ein Thüringer und wohl der bedeutendste Sohn seiner Heimatstadt, dem heutigen Bad Langensalza. Nach seiner Wahl zum Hochmeister des Ordens im Jahre 1210 waren Kaiser Otto IV. und Papst Innocenz III. die vorgesetzten Herrscher, denen der Orden mehr oder weniger untertan war. Im Jahr 1211 wird wohl Hermann von Salza mit beiden Herrschern zusammengetroffen sein. Über die mögliche Begegnung mit Otto IV. hatte ich bereits berichtet. Zeitlich ist es ihm auch möglich gewesen, in dieser Zeit Rom zu besuchen. Anlass dazu war für den gerade neu gewählten Hochmeister ausreichend vorhanden.

In den nächsten Jahren hatte Hermann von Salza wenig Gelegenheit Europa zu besuchen. Erst für den April 1215 habe ich Hinweise auf ihn finden können und im November 1215 war er in Rom auf dem 4. Lateran-Konzil. Dort traf er sicher auch Papst Innocenz III. und blieb bis in den Februar des nächsten Jahres. In diesen Wochen wird Hermann von Salza intensive Gespräche im Vatikan geführt haben. Am 18. Februar 1216 hat der Papst eine große Schutz- und Bestätigungsbulle herausgegeben, "welche die päpstlichen Verfügungen von 1196 und 1209 bekräftigte, darunter den Ordensbesitz im Heiligen Lande, in Zypern und Armenien, die Ordensregel, die freie Sepultur und das Recht der freien Meisterwahl." {Helmuth Kluger - Hochmeister Hermann von Salza und Friedrich II. (1967)}. Freie Sepultur ist wohl die päpstliche Genehmigung, auf dem Gelände der Ordensniederlassungen Begräbnisse durchführen zu dürfen. Mit Kaiser Otto IV. wird er sicher nicht mehr zusammengekommen sein. Der Kaiser war zu dieser Zeit schon von Friedrich II. verdrängt worden.

Im August 1221 endete der 1217 begonnene Kreuzzuges in einer desaströsen Niederlage, in deren Folge Hermann von Salza zusammen mit dem Großmeister des Templerordens sozusagen in Geiselhaft kam. Dazu fand ich bei Steven Runciman "Geschichte der Kreuzzüge" ein paar bemerkenswerte Sätze: "Nachdem [der ägyptische Sultan] el-Kamil König Johann bei einem prächtigen Gastmahl bewirtete und das christliche Heer freigiebig neu mit Mundvorrat versehen hatte, wurden die beiderseitigen Geiseln [darunter auch der Hochmeister des Deutschen Ordens] wieder zurück gegeben; und am Mittwoch, dem 8. September, begab sich das ganze Kreuzheer auf seine Schiffe, und der Sultan zog in Damiette ein". Ende des Jahres 1221 ist Hermann von Salza wieder bei Kaiser Friedrich II. und fortan einer seiner wichtigsten Berater. Mit diesem kurzen Abriss des Itinerars des Hochmeisters des Deutschen Ordens Hermann von Salza, möchte ich die hervorragende Stellung unseres Landsmannes in dieser Zeit, der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts dokumentieren.

Hermann von Salza hat als Berater und als Freund Friedrichs II. ab dem Jahre 1222 großen Einfluss auf die Politik des Kaisers genommen und besonderes Augenmerk auf das Verhältnis zwischen Kaiser und Papst gehabt. Ihm ist es bis zu seinem Tode gelungen, zwischen den weltlichen und der kirchlichen Machtbestrebungen einen gewissen Ausgleich zu schaffen. Wohl mit dem Tag seines Todes, am 20. März dem Palmsonntag 1239, brach der Machtkampf zwischen beiden Seiten mit Vehemenz wieder aus.

Mit Recht hat deshalb auch die Historische Kommission für Thüringen in "Blätter des Vereins für Thüringische Geschichte e.V. Ausgabe 20 (2010)" Hermann von Salza als eine politische Figur von reichsgeschichtlicher Bedeutung bezeichnet. Auch wenn man mit der Herkunft des Hochmeisters noch etwas vorsichtig war: "Seine Herkunft aus dem Geschlecht der Herren von Salza (heute: Bad Langensalza) ist urkundlich nicht gesichert aber wahrscheinlich [!]". Damit werden wir Bad Langensalzaer leben können. Aus der mir neu vorliegenden Sammlung Thüringischer Urkunden von Otto Dobenecker aus dem Jahr 1900 ist ganz sicher zu entnehmen, dass Hermann von Salza nicht von den von Salza aus Nordhausen stammt.

Es ist schon bemerkenswert, dass ein Ordensritter, der aus einer thüringischen Dynastenfamilie stammt, es während seiner Hochmeisterzeit mit drei Päpsten und drei weltlichen Herrschern zusammenarbeiten konnte und dabei auch einen gewissen Einfluss auf sie hatte. Ich glaube, Hermann von Salza war wohl der einzige Thüringer, der das erreicht hat.

Vielleicht gelingt es in einiger Zeit neben der "fußläufigen" Gedenkplatte in der Markstraße von Bad Langensalza auch an der, aus dem 12. Jahrhundert stammenden Dryburg, eine Gedenktafel zu Ehren unseres großen Sohnes anzubringen. Verdient hätte er es bestimmt.

Dieter Deubner

Bad Langensalza, den 24. März 2011




Interessengemeinschaft zur Erforschung des Deutschen Ordens in Nägelstedt und Umgebung

im Dorfkulturverein e.V. Nägelstedt/Thüringen.