Hermann von Salza aus dem Film des MDR







Hermann von Salza - Auf der Suche nach der Herkunft des Hochmeisters des Deutschen Ordens


Erster Teil "Allerhand denkwürdige Thüringische Historien und Chronicken" von J. Ch. Olarius 1707.





Als im Oktober 2009 Professor Klaus Militzer zu Beginn seines Eröffnungsvortrages bei der Tagung der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Orden davon sprach, dass es keineswegs sicher sei, dass Hermann von Salzas Stammort Langensalza sei, war ich doch sehr irritiert. Ich war immer davon ausgegangen, dass der vierte Hochmeister des Deutschen Ordens, dessen Leben ich die letzten Jahre doch sehr eingehend erforscht hatte, aus der Dynastenfamilie der Herren von Salza stammte, denen im Mittelalter der Ort Salza beim Kloster Homburg gehörte.

Auch im Internet bei Wikipedia kann man im Artikel über Hermann von Salza lesen: "(Verschiedene Historiker prüften seine Herkunft, jedoch fehlt der schlüssige Beweis, so dass auch eine Abstammung von den Ministerialen von Salza bei Nordhausen möglich ist)". Ich habe deshalb die Arbeit an der Datenbank über das Leben unseres Hermanns unterbrochen und mich die letzten Monate mit der Herkunft des Hochmeisters beschäftigt. Dabei wurde ich besonders im Internet bei GOOGLE Books und Scholar fündig.

In der beginnenden Serie möchte ich die wichtigsten Quellen sortiert nach dem Jahr der Herausgabe vorstellen. Dabei glaube ich eine Menge von Neuigkeiten auch zur Langensalzaer Geschichte gefunden zu haben. Unter digital.bibliothek.uni-halle.de fand ich das erste sehr interessante Geschichtswerk. Es ist das 1707 erschienene Buch von Johann Christoph Olearii "Rerum Thuringicarum Syntagma" Das ist: "Allerhand denkwürdige Thüringische Historien und Chronicken". Im wohl zweiten Teil, er wird als anderer Teil bezeichnet, wird neben Städten wie Arnstadt, Mühlhausen, Nordhausen auch Langensalza behandelt. In Gedichtform wird die Geschichte von Langensalza erzählt. Dieses Gedicht hat Olearii wie er eingangs schreibt, von dem seel. Herren Adolarius Erich übernommen, der es 1594 erstmals in seiner Tyringische Mapp oder Landtafel veröffentlichte. Dieser Erich, um 1560 geboren, war, wie Göschel in seiner Chronik schreibt, "in hiesiger Stadt vorerst Cantor gewesen alsdann Prediger in Andisleben".

Der Autor erwähnt die Lage Langensalzas am Hainich und das aus den 3 Golcken vor Ufhoven entspringende frische Wasser. Zu den Steinbrüchen bemerkt er, dass ein fester Stein gebrochen wird, "Dergleichen nah und fern nicht seyn". Das Kloster Homburg wird erwähnt und zu den Herren von Salza schreibt Adolarius Erich weiter: "Nachdem nun ihr folgend Geschlecht sich hat gehalten wohl und recht / und drümb durch Gottes milden Seegen Ihn brachten grossen Gut zuwegen / habn sie ein Schloß und festes Haus in Saltz ihrem Dorff gebauet aus / das Dreyburg sie genennet han /".

In dem Gedicht wird weiterhin das Widderhorn auf rotem Grund und die Schlacht bei Nägelstedt und Salza 1077 erwähnt, in der wie er schreibt: "In welches ohne Maß und Ziel zu beiden Theilen sind blieben viel und ist auch gar kein Zweifel dran Saltz wird es auch gefühlet han." Ob aber von der Reihenfolge in diesem Gedicht geschlussfolgert werden kann, die Herren von Salza waren bereits vor der Schlacht des Jahres 1077 Vogte und Schösser, ist sicher nicht möglich.

Dann mit der Jahreszahl "1210" folgen die Zeilen, die Hermann von Salza gewidmet sind. Für den Thüringer Adolar Erich ist die Herkunft des Hochmeisters aus Langensalza selbstverständlich und auch Johann Christoph Olearii schließt sich dem ohne Widerspruch an.

"Als man nun schrieb ein M. zwey C.

Und noch ein X. mich recht versteh/

Da ist ein Herr von Saltza eben/

Dem man den Namen Hermannus geben/

Mit Preiß und Ehren erwehlet worden/

Zum Hoch=Meister übern teutschen Orden/

Die Erwähnung des "weissen Widderhorns im roten Schild" als Wappen der Herren von Salza, die "Dreyburg" und die Verleihung der Stadtrechte durch Kaiser Otto IV. sind weitere Beweise, dass Hermann von Salza ein [Langen]salzaer war. Auch findet sich in dem, im gleichen Buch abgedruckten Artikel über Nordhausen kein Hinweis auf das Dorf Salza bei Nordhausen oder auf einen Hochmeister Hermann von Salza.



Dieter Deubner

Veröffentlicht am 26. August im "Heimatbote" Bad Langensalza



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