"Wir fordern alle Orte, die etwa die Ehre des Stammorts Hermann`s von Salza für sich in Anspruch nehmen, hiermit öffentlich auf, ihre Ansprüche zu verlautbaren. … Sollten binnen Jahr und Tag nichts von solchen Ansprüchen in diesem Blatt verlautbaren, so glauben wir annehmen zu dürfen, daß dergleichen überhaupt nicht vorhanden sind." So schrieb der ungenannte Autor am 2. Oktober 1842 in seinem Bericht zum Besuch König Friedrich Wilhelm IV. in Langensalza. Ich habe daraufhin das Thüringische Staatsarchiv in Greiz gebeten, man möchte den Allgemeinen Anzeiger der Deutschen überprüfen, ob bis Ende 1843 weitere Artikel zu Hermann von Salza erschienen sind. Darauf teilte mir das Staatsarchiv mit: "Die Überprüfung des Allgemeinen Anzeigers der Deutschen in dem von Ihnen angegebenen Zeitraum [Dez. 1842 bis Ende 1843] zu o. gen. Thematik verlief leider erfolglos." Leider scheint der unbekannte Autor sich auch nicht wieder gemeldet haben. Denn sonst hätte er wenigstens öffentlich feststellen müssen, dass Hermanns von Salza Stammort unser Langensalza ist.
Im Langensalzaer Kreisblatt vom 1. Oktober 1842 fand ich ein Gedicht, auch wieder ohne Namen, in dem im Zusammenhang mit dem Königsbesuch dem Hermann von Salza gedacht wird:
"… Kleines wird oft hochgehalten,
Demuth ist ja höchster Muth,
Salza, deines Hermanns Walten
Fand die Vorsehung für gut
Preußens Schicksal einzuweben;
Jetzt, o Salza, wirst du sehen
Als ein Glied vom Preußenland,
Das durch dich den Anfang fand.
Hermann, dir zeugt die Geschichte
Wie du Preußen aus dem Gräu`l
Blinden Heidenthums zum Lichte
Christi führest und zum Heil.
Hermann, das ist aufgeschrieben,
Deinem Salza ist`s geblieben,
Und der König denkt`s dem Ort
Jetzt und künftig Wort für Wort."
Für den Verfasser dieses Gedichtes wird der 2. Oktober 1842 sicher in schlechter Erinnerung geblieben sein. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um den unbekannten Autoren des Berichts im "Allgemeinen Anzeigers der Deutschen" zum 2. Oktober 1842 gehandelt hat. Leider ist auch ihm in seinem Artikel vom Dezember 1842 keine absolute Klarheit über den Stammort des Hochmeisters gelungen. Das Gedicht zeigt aber auch, dass im 19.Jahrhundert für die meisten Langensalzaer die Herkunft Hermanns von Salza aus Langensalza selbstverständlich war.
Ich möchte mit diesem Artikel diese Serie im Magazin MOMENT. beenden. Ich werde aber weiterhin interessante Erkenntnisse zu diesem Thema im Magazin veröffentlichen.
Im August beginnt im Heimatboten Bad Langensalza eine neue Serie. Mit der "Geschichte zur Herkunft der Hochmeisters des Deutschen Ordens Hermann von Salza" versuche ich eine umfangreiche Dokumentation zu diesem Thema.
Selbstverständlich werden auch diese Artikel auf meiner Seite www.hermann-von-salza.de veröffentlicht werden.
Das obige Bild zeigt Langensalza im Jahre 1840. So wird es wohl König Friedrch Wilhelm IV. bei seinem Besuch am 2. Oktober 1842 gesehen haben. Anschauen kann man sich das Bild im Stadtmuseum im Augustinerkloster in Bad Langensalza, in dem Raum, in dem der Schlacht bei Langensalza von 1866 gedacht wird.
Dieter Deubner
Mitglied der Interessengemeinschaft zur Erforschung des Deutschen Ordens in Nägelstedt und Umgebung im Dorfkulturverein Nägelstedt e. V.
Bad Langensalza, den 02.08.2010
Veröffentlicht: MOMENT. - Novemberheft 2010