Nach dem 2. Oktober 1842 waren die Leser des Allgemeinen Anzeiger der Deutschen aufgefordert worden, wenn es Nachweise gäbe, die dem Hochmeister des Deutschen Ordens Hermann von Salza einen anderen Stammort zuordnen, so sollten sie dieses in dieser Zeitung öffentlich machen. Das Thüringische Staatsarchiv Greiz konnte mir bis jetzt zwei Artikel aus dem Jahr 1842 zukommen lassen.
In der Ausgabe Nr. 311. vom 14. November 1842 schreibt ein leider unbekannter Leser: "Als vor einiger Zeit der ebenso geist = als kenntnisreiche König von Preußen die Stadt Langensalza durch seinen Besuch beglückte, erwähnte derselbe den Hochmeister des deutschen Ritterordens, Hermann von Salza, und stellte dessen Abstammung aus Langensalza in Zweifel. Ein dortiger Patriot vertheidigt sie und fordert in diesen Blättern zu weiteren Mittheilungen über diesen Gegenstand auf. In Hellbach`s Adels=Lexikon sind mehrere Schriften angeführt, in denen sich Nachrichten über die Familie der Herren von Salza finden."
Während Johann Christian von Hellbach mit keiner Zeile Hermann von Salza erwähnt, weist er auf die Thüringische Chronik von Falkenstein und das Zedler`sche Universal=Lexikon hin, über deren Darstellung der Herkunft Hermanns von Salza ich bereits im Moment. - Dezember-Heft 2009 ausführlich eingegangen bin. Der Hinweis des Autors auf die drei Vettern des Hochmeisters muss jedoch etwas mit Vorsicht gesehen werden. Ich konnte erst in einer der vielen verschiedenen Stammtafeln der Familie von Salza diese drei Vornamen entdecken.
Damit komme ich zum nächsten Artikel im Allgem. Anz. der Deutschen zu diesem Thema. Am 8. Dez. 1842, in der Ausgabe Nr. 334. gibt ein ebenfalls ungenannter Autor, möglicherweise ein Mitglied der Familie von Salza, eine Antwort auf die Anfrage in den Ausgabe Nr. 311. Hier findet sich die eben erwähnte Stammtafel. In ihr werden als Söhne Friedrichs von Salza mit Agnes von Stollberg-Wernigerode, Dietrich, Johannes, Günther, Heinrich und Friedrich aufgeführt. Wichtiger sind in diesem Artikel aber einige allgemeine Bemerkungen. Der Autor erwähnt: "Es wird auch in allen Urkunden und Privilegien, die das Geschlecht von den deutschen Kaisern bis zu Kaiser Karl V. herab erhalten hat, des Großmeisters Hermann als eines ihrer um das Reich wohlverdienten Vorfahren ausdrücklich gedacht." Mit Hinweis auf das Denkmal, das Jacob von Salza in Schlesien hatte errichten lassen, schreibt der Autor weiter: " Neuerdings ist die Familie damit umgegangen, dem Großmeister in Langensalza ein Denkmal zu errichten; allein da die in dieser Beziehung gethanen Schritte zu einer Annäherung von dem dasigen Magistrate ganz unerwiedert gelassen worden sind, so hat man vor der Hand die Sache auf sich beruhen lassen".
Dieter Deubner
Bad Langensalza, den 28.06.2010
Veröffentlicht: MOMENT. - Oktoberheft 2010