Holzschnitt aus: "Barbarossa" von Bertram Wallrath (Repro: D. Deubner)







Zum 765. Todestag von Hermann von Salza am 20. März 1239


Ausgewählte Beiträge zum Leben Hermann von Salzas - Teil I

März 1239 im Kloster Sancta Justina in Padua
Kaiser Friedrich im Kreise seiner Vertrauten. Er mußte gerade von einem kaiserlichen Eilboten die Nachricht erfahren: "Am Palmsonntag sprach Papst Gregor IX. erneut Exkommunikation und Bann über Euer Erhabenheit aus". Nach dem Verlesen der Begründung des Bannes sind seine ersten Worte: "Genug! So viele Worte, so viele Lügen. Sie können nicht verhüllen, daß der Priester den Kampf mit dem Kaiser will. Aber wir nehmen den Kampf auf". Er will danach nicht gestört werden und gibt Peire Vidal den Befehl, daß niemand ihn störe. Dieser hat gerade die Tür geschlossen als Nureddin eintritt;

Peire: Nureddin ? (flüsternd) Ich vermute dich in Salerno.
Nureddin: Ich komme von dort.
Peire: Leise! Seine Majestät wünscht keine Störung.
Friedrich (in der Tür): . . . (erblickt Nureddin)
Was treibst Du hier ? Ich gab Dir doch den Auftrag Salerno nicht zu verlassen.
Nureddin (zu Füßen des Kaisers): Hochmeister Hermann von Salza erlag in Salerno seiner Krankheit an dem Tage, welchen die Christen Palmsonntag nennen.
Friedrich (erbleichend): Tot ? Am gleichen Palmsonntag gestorben ? Am Tage des Bannes ?
Nun ist die letzte Brücke abgebrochen. - Mein Getreuester !
(Er wendet sich schwerfällig um).

Diese Szene fand ich in einem Buch " Die Staufer - Historische Szenen " von Cola Beaucamp. Mehr als viele überschwengliche Worte zeigt sie die Bedeutung Hermann von Salza für Kaiser Friedrich II. Als sein Berater und engster Vertrauter hatte sich Hermann von Salza um die - wir würden heute sagen - Entspannung zwischen Friedrich II. und den Päpsten mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln eingesetzt. Sicher auch nicht ganz selbstlos zum Vorteil des Ritterordens dessen Hochmeister er war. Im Vorwort zu dem 1930 in Breslau erschienenen Buch "Hermann von Salza" von Willy Cohn findet sich der Satz : " In einer Zeit stärkster politischer Hochspannung hat er ( Hermann von Salza ) sich immer wieder bemüht, ausgleichend zu wirken, die große Katastrophe, die für die abendländische Welt ein Zusammenstoß zwischen Kaiser und Papst bedeuten mußte, zu verhindern". Dieses Buch - es kann übrigens in der Bad Langensalzaer Stadtbibliothek ausgeliehen werden - beleuchtet sehr ausführlich das Leben und Werk unseres Hermann von Salza ab etwa 1211 bis zu seinem Tode am 20. März 1239. Dabei legt der Autor besonderen Wert auf die Darstellung der Bedeutung Hermann von Salza`s für den Erhalt des Friedens im damaligen Europa seiner Zeit. Imponierend ist der dabei zurückgelegte Weg der ihn von Thüringen über das "Heilige Land" und Cypern bis nach Sizilien, von Lübeck , Marburg, dem Elsaß und Ungarn wieder bis nach Italien führt, wo er ja auch verstorben ist. Willy Cohn hat sich auch mit der Frage befaßt :" Hat Hermann von Salza das Deutschordensland betreten?" Und diese Frage mit ja beantwortet. Zumindestens muß er 1233 bei der Übergabe der Kulmer Handfeste im Ordensland gewesen sein. Mit diesem Buch scheint aber auch die Spekulation um die Herkunft Hermann von Salza`s beendet. Mit Datum vom 2. Juni 1226 wird eine Urkunde erwähnt, in der Hermann von Salza das Gut des Ordens zu Porstendorf bei Jena an das Zisterzienserkloster Pforte verkauft. Dieser Besitz gehörte den Herren von Salza wie wir unter anderen in der Chronik der Stadt Langensalza von Carl Friedrich Göschel lesen können. Es wird sich sicher lohnen in nächster Zeit noch etwas intensiver Hermann von Salza, einem der bedeutensten Söhne unserer Stadt der ganz sicher auch zu den bedeutensten Menschen seines Zeitalters gehört hat, etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Er sollte nicht nur über dem Rathausportal zu sehen sein, sondern auch unseren Mitbürgern und den Besuchern und Kurgästen unserer immer reizvoller werdenden Stadt mit seinem Leben und seinen Taten näher gebracht werden.

Dieter Deubner Bad Langensalza 1.April 2004

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