Romanisches Tympanon aus dem späten 12. Jahrhundert als Erinnerung an die Grabeskirche in Jerusalum. Es schmückt die Johanneskapelle des Welfenmünsters Steingaden





Bruder von dem Spitale sancte Marien des deutschen Hause zu Jerusalem
{1198 bis 1200}

Beiträge zum Leben Hermann von Salzas - eines bedeutenden Langensalzaers - Teil 3

Es gibt viele Ritter, die voll frommen Überschwanges die große Wanderschaft antraten und nichts weiteres er- hofften, als Gottes Lohn: -Vollkommenen Nachlass ihrer Sünden und eine Vermehrung ihrer ewigen Wonnen -, wie Papst Innozent III .in seinem Aufruf zur Kreuzfahrt 1213 schrieb. Zu diesen Rittern mag wohl der Minnesänger Otto von Botenlauben gehört haben. Von ihm ist folgendes Kreuzfahrerlied erhalten: Wäre Christi Lohn nicht gar so süße, so verließe ich nicht die liebe Fraue mein, die ich in meinem Herzen vielmals grüße; sie kann gar wohl das Himmelreich in mir sein." Dieser Ausschnitt aus dem Buch "Die Ritter" von Walter Hansen zeigt sehr gut die Einstellung der Ritterschaft des 12. und 13. Jahrhunderts. Gottes Lohn ging vielen über alles und dafür wurden auch viele Bedrängnisse und Belastungen auf sich genommen. Otto von Botenlauben, besser als Otto I. von Henneberg bekannt, hatte auf einem Hoftag zu Würzburg das Kreuz genommen und war im Gefolge des Erzbischofs von Mainz Konrad 1197 nach Italien gezogen. Am 1. September 1197 lief die Kreuzfahrerflotte von Messina in Richtung Zypern aus. Auch Landgraf Hermann I., er nahm ja bereits 1195 in Gelnhausen das Kreuz, muss sich diesen Kreuzfahrern angeschlossen haben. Die Führer des deutschen Kreuzfahrerheeres machten auf Zypern noch einen angenehmen Zwischenstopp: konnte man doch der Krönung Amalrich von Lusignan zum König von Zypern beiwohnen. So wird Hermann von Salza, der wie schon berichtet zum Gefolge der Landgrafen gehörte, bereits auf Zypern den späteren König von Jerusalem persönlich kennen gelernt haben, denn dieser Amalrich wurde im Januar 1198 auch König von Jerusalem. Durch den Aufenthalt auf Zypern trafen Erzbischof Konrad und die anderen Führer des Kreuzfahrerheeres erst am 20. September in Akkon ein. Ohne Kaiser Heinrich konnte der Kreuzzug nicht beginnen, doch der starb ja nur wenige Tage später in Messina. In diesen Wochen muss sich Hermann von Salza um das Hospital in Akkon gekümmert haben. Er wird zu den Herrschern im Heiligen Land seine Beziehungen erneuert und ausgebaut haben. So konnte im Januar 1198 Amalrichs Krönung gefeiert werden. Im gleichen Monat wohnten Landgraf Hermann und Hermann von Salza zusammen mit Konrad von Mainz einer für den Orden und vor allem für Hermann noch wichtigeren Krönung bei. Leo II. wurde in Sis, der Hauptstadt von Kilikien, armenischer König. König Leo war sehr für die Deutschen eingenommen und förderte den Orden durch verschiedene große Schenkungen. Er gehörte zu den Herrschern, die die diplomatischen Fähigkeiten Hermanns schon früh für sich nutzten. So war dieser 1203 für König Leo in einer wichtigen Angelegenheit bei Papst Innozenz in Rom. Doch davon später mehr. Von einigen Chronisten wird der 3. März 1198 als der eigentliche Gründungstag des Deutschen Ordens genannt, obwohl schon im Jahre 1195 durch den Leiter des Hospitals Heinrich (Walpot) mit Unterstützung des Regenten von Jerusalem, Heinrich von Champagne, an der Umgestaltung des Hospitalordens zu einem Ritterorden gearbeitet wurde. Da Landgraf Hermann bereits 1196 nach Sizilien aufbrach, können die am 22. Dezember 1196 von Papst Cölestin III. für den Orden gewährten Vergünstigungen durch den Landgrafen und Hermann angeregt worden sein. Landgraf Hermann gehörte ja 1190 zu den Gründern des Hospitals. Und auch da wurde die Gründung durch den Tod eines Kaisers beeinträchtigt. 1198 wollten die Herrscher nach dem Tod Heinrich VI. möglichst schnell wieder zurück in die Heimat. Adolf Koch schreibt in seinem Buch "Hermann von Salza": " Als auf einem neuen, von Kaiser Heinrich in`s Werk gesetzten Kreuzzuge viele Deutsche Fürsten in Akkon weilten, haben sie, durch die Nachricht vom Tod des Kaisers nach Hause gerufen, kurz vor ihrer Abreise, den Hospitalorden in einen Ritterorden umgewandelt, um die Widerstandskraft der Christen im heiligen Lande zu erhöhen." In einer Handschrift aus dem 15. Jahrh. steht unter anderen als Teilnehmer: "Hermann pfaltzgraue zcu Sachssenn, vnnd landgraue zu doringenn". Heinrich Walpot von Bassenheim wurde von diesem erlauchten Gremium zum Meister des Ordens gewählt. Der unbekannte Chronist schreibt dann noch, dass "Meyster heinrich walpote" beauftragt worden war, gemeinsam mit Herrn Wolgern, Bischof von Putanien, zum heiligen Vater dem Papst Innozenz zu reisen, um das Geschehene bestätigen zu lassen. Dabei wird Hermann von Salza möglicherweise als Begleiter teilgenommen haben. Nach Deutschland ist er in diesen Jahren jedenfalls nicht zurückgekehrt. Landgraf Hermann war Ende Juli wieder in Thüringen, wo zur gleichen Zeit der Ordensgründung in Akkon, in Ichtershausen und Mühlhausen der Nachfolger Heinrich VI., der Herzog Philipp von Schwaben gewählt worden war. Und am 9. Juni 1198 hatte die kölnisch-englische Partei in Köln den Grafen Otto von Poitou gewählt, der am 11. Juli in Aachen als Otto IV. gekrönt wurde. Landgraf Hermann musste sich, obwohl er den Eid auf Friedrich II. mit geleistet hatte, im Interesse seines Landes auf die Seite Ottos stellen. Auch der Orden und Hermann von Salza sahen in Otto IV. den zukünftigen Herrscher. Im Heiligen Land war es bis auf einige kleinere Gefechte ruhig. Amalrich II. König von Jerusalem hatte dem Orden in Akkon den Turm über dem Nicoleitor verliehen. Die Ordensritter hatten dabei den dazugehörigen Mauerabschnitt zu verteidigen. Am 19. Februar 1199 bestätigte Papst Innozenz die Privilegien, die sein Vorgänger Cölestin III. für den Orden erlassen hatte und auch die Umwandlung zu einem Ritterorden. Als Sitz des Hochmeisters wurde Akkon festgelegt. Die Verfügungen gaben dem noch jungen Ritterorden, wenn sie ihn auch den Templern und Johannitern noch nicht gleichstellten, doch eine gewisse Selbständigkeit und den nötigen Spielraum zur freien Entwicklung. Heinrich Walpot konnte diese gute Entwicklung leider nur wenige Jahre miterleben. Am 5. November 1200 starb er in Akkon. Die Ordensritter in Akkon mussten einen neuen Hochmeister wählen. Sie erwählten Otto von Kerpen. Über diesen Hochmeister, der bis 1208 oder auch nur bis 1206 dieses Amt innehatte, gibt es nicht viel zu berichten. In der nächsten Fortsetzung werden wir den Werdegang Hermann von Salzas weiter verfolgen.




Schautafel für Otto I. von Botenlauben an der Burgruine Botenlauben über Bad Kissingen in der Rhön


Dieter Deubner Bad Langensalza, den 18. Juli 2004