Titelblatt des Geschichtsbandes von F. v. Braun.

(Repro: D. Deubner)








Ist der Hochmeister des Deutschen Ordens Hermann von Salza ein Langensalzaer?


Ausgewählte Beiträge zum Leben Hermann von Salzas - Teil XXVII/5

Im Jahre 1763 erschien in Halle das Buch "Allgemeine preussische Staats=Geschichte" von Carl Friedrich Pauli. Er war öffentlicher Lehrer des Staatsrechts und der Geschichtskunde. Er war zudem Mitglied der königl. deutschen Gesellschaft zu Königsberg. In diesem sehr umfangreichen Werk zur preußischen Geschichte findet sich auch ein Abschnitt zu Hermann von Salza. C. F. Pauli beginnt mit der Herkunft Hermann und schreibt auf Seite 51: "Hermann von Salza übertraf seine Vorfahren an Geschicklichkeit, Tugenden und Glück. Er war ein Sachse, allem Vermuthen nach aus Salza im Magdeburgischen. Sein Geschlecht hat sich nachher in Schlesien ausgebreitet, wo Jacob von Salza Bischof von Breslau geworden. Frühzeitig kam er an den Hof Conrads, Landgrafens von Thüringen, wie theils vor, theils nach ihm andere Glieder seines Hauses in den Diensten der Landgrafen von Thüringen gewesen."

Dass Hermann von Salza ein Sachse gewesen sein soll, hatte danach Friedrich von Braun, ein in Langensalza geborener Historiker, um 1778 in seiner Sächsischen Geschichte übernommen. Das hatte ihm Carl Friedrich Göschel in seiner "Chronik der Stadt Langensalza" aus dem Jahre 1818 sehr übel genommen. Er schrieb dazu: "Daß eben dieser Hermann von Salza [der Hochmeister des Deutschen Ordens] wirklich von hier stammte, behaupten einstimmig fast alle Geschichtsschreiber. Nur Friedrich von Braun stellt in seiner sächsischen Geschichte, aber ohne Grund und ohne Gewährsmann, die Vermuthung auf, daß Hermann von Salza an der Elbe bey Magdeburg gebürtig gewesen sey. Wir lassen uns aber den alten ehrwürdigen Landsmann nicht nehmen."

Auf der Internet-Seite der Uni-Bibliothek Sachsen-Anhalt habe ich das sehr umfangreiche Geschichtsbuch von Sachsen des Friedrich von Braun gefunden. Unter dem Titel "Geschichte der hohen Chur und Fürstlichen Häuser zu Sachsen" hat der Ende des 18. Jahrhunderts in Langensalza wohnende von Braun eine enorme aber wenig bekannte Sammlung zur Geschichte Sachsens und Thüringens geschaffen.

Nach langem Suchen in den vielen Heften, es sind von 1778 bis 1784 insgesamt ca. 75 Hefte erschienen, konnte ich im Heft 47 auf den Seiten 457 ff. die bewusste Darstellung finden. "Ihr Stammland [das der Herren von Salza] war eigentlich Salza in Nordthüringen, nicht weit von Magdeburg nah bei Schönebeck an der Elbe. Aus diesem Hause war der in der Geschichte um das Jahr 1210 bekannte Hermann von Salza, dieser 4te Hochmeister des deutschen Ordens in Preußen."

Ich sehe in der Darstellung Friedrichs von Braun die Übernahme aus der 1763 erschienenen "Allgemeinen preußischen Staatsgeschichte" von Carl Friedrich Pauli. Friedrich von Braun hatte jedoch vor allem übersehen, dass C. F. Pauli auf den Seiten 67 und 68 die Vettern des Hermann von Salza erwähnt. Diese Darstellung des Buddeischen Lexicons hat bereits 1738 Johann Heinrich von Falckenstein in seiner thüringischen Chronik wiedergegeben. Doch darüber in einem der nächsten Beiträge.

Im Magazin MOMENT. Im April-Heft 2010 wurde dieser Artikel etwas verkürzt veröffentlicht.

Dieter Deubner

Bad Langensalza April 2010


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